Veröffentlicht am: 25.07.2025
Zum 30-jährigen Jubiläum haben wir mit Claudia Hösel, einer langjährigen Dozentin, gesprochen. Im Interview erzählt sie, was ihre Tätigkeit besonders macht, welche Momente sie bereichern und wie sie die Zukunft der beruflichen Bildung sieht.
Sie unterrichten seit vielen Jahren am IHK-Bildungszentrum Dresden gGmbH. Was macht diese Tätigkeit für Sie besonders?
„Das ist eine Frage, über die ich tatsächlich länger nachdenken musste. Es gibt viele Aspekte, die meine Arbeit am Bildungszentrum besonders machen. Am meisten schätze ich jedoch die Arbeit mit den Teilnehmenden, die größtenteils aus der Praxis kommen. Man verbringt längere Zeit miteinander, begleitet sie ein Stück ihres beruflichen Weges und kann ihre Weiterentwicklung direkt miterleben. Dabei ist es nicht nur so, dass ich lehre. Ich lerne auch von den Teilnehmenden. Dieser Austausch auf Augenhöhe ist für mich sehr bereichernd.“
Was motiviert Sie als Dozentin, Ihr Wissen weiterzugeben?
„Für mich ist persönliche Weiterentwicklung schon immer ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Ich habe mich selbst regelmäßig weitergebildet. Das gehört für mich einfach dazu. Genau diese Haltung möchte ich auch weitergeben. Besonders großen Respekt habe ich vor den Teilnehmenden, die neben Familie und Vollzeitjob noch eine Weiterbildung absolvieren. Ich möchte die Teilnehmenden so begleiten, dass sie sich gut vorbereitet und gestärkt fühlen, auch wenn der Weg manchmal herausfordernd ist. Und ganz ehrlich: Es macht mir einfach großen Spaß, Wissen zu teilen und gemeinsam mit den Teilnehmenden zu wachsen.“
Wie haben sich die Lernenden über die Jahre verändert? Gibt es heute andere Erwartungen oder Herausforderungen?
„Ja, definitiv. Die Lernenden haben sich mit den Generationen spürbar verändert. Was besonders auffällt: Die Offenheit für digitale Lernformate ist heute viel größer. Online-Unterricht und digitale Tools sind für die meisten selbstverständlich geworden. Das bedeutet aber auch, dass man als Dozentin immer am Ball bleiben muss, um mit der Zeit zu gehen.
Eine interessante Entwicklung sehe ich darin, dass viele Teilnehmende sehr früh eine Weiterbildung beginnen, um ihre berufliche Laufbahn voranzubringen. Das ist natürlich positiv. Gleichzeitig fehlt dann manchmal noch das nötige Praxiswissen, was eine zusätzliche Herausforderung für den Unterricht darstellen kann.“
Welche Momente in Ihrer Dozententätigkeit waren für Sie besonders bereichernd?
„Besonders bereichernd sind für mich die Momente, in denen ich ehemalige Teilnehmende wiedertreffe. Wenn sie erzählen, wie ihnen die Weiterbildung beruflich weitergeholfen hat oder welche Schritte sie danach gegangen sind, ist das eine tolle Bestätigung für meine Arbeit. Manche begegnen mir auch in einem aufbauenden Kurs wieder. Dies zeigt, dass sie dranbleiben und motiviert sind, ihren Weg weiterzugehen. Solche Rückmeldungen und Entwicklungen zu erleben, ist für mich etwas ganz Besonderes.“
Was denken Sie, schätzen andere an Ihnen als Dozentin und Ihrem Lehrstil?
„Ich denke und hoffe, dass die Teilnehmenden vor allem meine Geduld, meine Zugewandtheit und meinen Humor schätzen. Mir ist es wichtig, eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen und offen fragen können. Außerdem lege ich viel Wert darauf, Inhalte anschaulich und praxisnah zu erklären. Die Inhalte sollen wirklich verstanden und im beruflichen Alltag angewendet werden können.“
Welche Rolle spielt das Bildungszentrum für Sie als Dozentin? Was unterscheidet uns von anderen Einrichtungen?
„Für mich ist das IHK-Bildungszentrum Dresden ein besonderer Ort. Sowohl fachlich als auch menschlich. Ich schätze die Vielfalt der Teilnehmenden sehr: Menschen aus kleinen und großen Unternehmen, aus ganz unterschiedlichen Branchen. Dies bringt spannende Perspektiven in die Kurse. Auch wenn die Inhalte oft theoretisch sind, gelingt es immer, einen Praxisbezug herzustellen, was mir persönlich sehr wichtig ist.
Was das Bildungszentrum für mich besonders auszeichnet, ist das Miteinander. Ich habe mich hier von Anfang an gut aufgehoben gefühlt. Es gab nie eine unangenehme Situation. Ich komme wirklich gern hierher. Das liegt auch am großartigen Serviceteam. Dafür möchte ich einfach mal Danke sagen.“
Was wünschen Sie sich für die Entwicklung der beruflichen Bildung?
„Ich wünsche mir, dass der Praxisbezug in der beruflichen Bildung auch in Zukunft erhalten bleibt. Genau diese Praxisnähe ist eine große Stärke und darf nicht verloren gehen.
Außerdem würde ich mir mehr gesellschaftliche und unternehmerische Anerkennung für IHK-Abschlüsse wünschen. Teilnehmende berichten mir immer wieder, dass ihre Abschlüsse im Unternehmen nicht denselben Stellenwert haben wie ein Hochschulabschluss. Das ist schade, denn der fachliche und praktische Wert ist enorm.
Nicht zuletzt ist es mir wichtig, dass die finanzielle Unterstützung durch den Staat fortgeführt wird. Sie ist für viele ein entscheidender Faktor, um überhaupt an einer Weiterbildung teilnehmen zu können.“
Gibt es eine witzige oder besondere Geschichte aus dem Unterricht, die Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
„Ja, da fällt mir sofort ein sehr heißer Sommertag ein, an dem wir kurzerhand den Unterricht nach draußen in den schattigen Innenhof verlegt haben. Jeder hatte ein Eis in der Hand, und trotzdem haben wir konzentriert weitergearbeitet. Diese kleine spontane Aktion hat für richtig gute Stimmung gesorgt und gezeigt, dass Lernen auch mal ganz entspannt und mit einem Augenzwinkern stattfinden darf.“
Beschreiben Sie Ihre Arbeit beim IHK-Bildungszentrum Dresden in drei Worten.
„Sinnhaft. Interessant. Fordernd.“